Das Geschenk

Es schien, als sollten seine Augen an diesem Abend die Grenzen ihrer Dehnbarkeit erfahren. Benny hatte keinen Blick übrig für die Hände, die ihm das Paket reichten. Ein Paket, das seine Arme kaum umfassen konnten. Trotz der wenigen Jahre, die er zählte, erschien ein Falte zwischen seinen feinen Augenbrauen, als er sich anschickte, das Geschenkband auf zu knoten. Nicht links, nicht rechts schaute er nach Schere oder Messer, die der Bruder ihm leichtfertig hinhielt und schob auch sonst jede fremde Hand beiseite.

Stattdessen nahm er die Zungenspitze zu Hilfe, die zwischen den Mundwinkeln umher huschte, als würde sie die Zusammenarbeit der Hände beim Auspacken koordinieren. Das Rosa seiner Wangen wuchs zu fiebrigem Glühen, dessen Hitze ich fast von meinem Platz aus noch wahrnehmen konnte. Ich begann, mich um seine Unterlippe zu sorgen, die immer wieder von den spitzen Zähnchen eingeklemmt wurde. In tiefer Konzentration wischte Benny mit dem Pulloverärmel so oft über die Stirn, dass sich die Haare auf- und niederlegten wie der Voltanzeiger in einem Spannungsmessgerät.

Endlich war der Moment da. Er öffnete das Papier, strich es zur Seite glatt und wie die Falten der Verpackung verschwand jedes Kräuseln auf seiner Stirn. Aus den Tiefen seiner Brust machte der Jubelschrei sich Platz, kühlte im Hinausziehen die Lippen, denen das stete Kauen und Drüberlecken ein schmerzhaftes Lippgloss verliehen hatte. Benny riss den Karton vom Tisch und presste ihn an seine Brust.

 

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